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Interview: Model Daniela Graf (Germany)

Kannst du uns ein wenig über dich selbst erzählen? Ich bin 26 Jahre alt, komme ursprünglich aus Rosenheim bei München, bin vor 4 Jahren in die Schweiz ausgewandert und seither wohnhaft in Wil bei St. Gallen. Ich arbeite im Einkauf, studiere Handelsmanagement und E-Commerce in München und modle nebenher.

Wie bist zu zum Modeln gekommen? Mein erstes Shooting hatte ich bereits mit 15 Jahren. Damals wurde ich in einer online Plattform angeschrieben und durch diesen Fotografen bin ich zur Modelkartei gelangt. Dort erhielt ich viele Nachrichten und es ergab sich ein Shooting nach dem anderen. Als ich dann in die Schweiz zog hatte ich vor aufzuhören. Auf einem Festival wurde ich dann erneut angesprochen und ich entschied mich aktuelle Bilder in die Modelkartei zu stellen. Dann erhielt ich eine Nachricht von Marco Gressler (Schwarz / Weiss Bilder u.s.). Kurz darauf hatten wir schon unser erstes Shooting. Dieses öffnete mir weitere Türen, denn einige Fotografen hatten sich gemeldet und ich durfte an seinen Workshops viele neue Leute aus der Fotoszene kennenlernen. Durch die lange und intensive Zusammenarbeit mit Marco habe ich auch seinen Geschäftspartner Stefanos (farbige Bilder u.s.) kennengelernt und beide sind für mich heute nicht mehr wegzudenken. Durch die beiden habe ich mich enorm weiterentwickeln können und Fotografie ist heute meine grosse Leidenschaft.

Wenn du etwas bei dir selbst ändern könntest, was wäre das? Meine Ungeduld. Ich bin extrem zielstrebig und wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann möchte ich das am liebsten gleich und sofort. Dies führt natürlich oft dazu, dass ich an meinem Weg Zweifel habe und entsprechend meine Entscheidungen in Frage stelle. Im Nachhinein betrachtet bin ich an all meinen Entscheidungen – ob richtig oder falsch – gewachsen.

Was denkst du über die Arbeit als Model? Das ist eine Sache über die ich sehr viel und intensiv nachdenke. Das Modeln ist für mich eine grosse Leidenschaft und wenn ich in meinen Lernphasen pausiere, dann fehlt mir ein bedeutender Teil meines Lebens. An einem fertigen Bild sind viele kreative Köpfe beteiligt und jeder Beteiligte trägt seinen Teil dazu bei. Durch das Modeln können viele neue Kontakte geknüpft werden und die Kreativität hilft mir zum Ausgleich bei der Büroarbeit. Die Arbeit mit den Menschen bereitet mir viel Freude. Nicht nur das Modeln an sich ist für mich spannend, auch die Fotografie ist ein Thema das mich begeistert. Allerdings erschwert mir das Modeln gewisse Bereiche im Leben. Zum einen versuche ich das Modeln von der Karriere zu trennen, da ich viel Zeit und Nerven in meine Aus-/Weiterbildung und mein Studium investiert habe. Zum anderen ist es für Familie und Partner nicht immer einfach zu akzeptieren, dass es freizügige Bilder gibt, die jeder im Internet betrachten kann. Ich finde jedoch, dass das heutzutage nichts Schlimmes ist. Im Freibad kann man auch im Bikini betrachtet werden oder im Club können Frauen auch knapp bekleidet sein. Ich finde es geht um den Menschen dahinter und wie er sich gibt. Professionell in der Arbeit. Treu und ehrlich in der Partnerschaft und verlässlich bei der Familie. Für mich sind diese Werte wichtiger und daher denke ich nicht, dass ein Mensch anhand seiner Bilder beurteilt werden kann. Richtig betrachtet sind diese Fotos Kunst, entstanden durch den Blick des Fotografen und die Pose des Models.

Was ist dein Schönheitsgeheimnis? Ich habe keines. Ich kann nur verraten, dass meine Mama früher genauso ausgesehen hat wie ich heute. 😊 Nicht allein das Äusserliche macht einen Menschen «schön» - vielmehr ist es von Bedeutung, was ein Mensch für Werte verfolgt. Von einer Person die mich sehr geprägt hat habe ich mir einen Satz sehr zu Herzen genommen: «Man kann noch so schön sein, ein hässlicher Charakter verdirbt einem die äusserliche Schönheit sehr schnell.»

Was sind deine persönlichen Eigenschaften, die dich von anderen unterscheiden? Ich habe viel an mir selbst gearbeitet und versuche nicht mit der Gesellschaft zu schwimmen. Ich habe Jahre damit verbracht mich selbst lieben zu lernen, Werte zu verfolgen die viele heute nicht mehr als wichtig erachten. Die Menschen, die mir Nahe stehen, schätzen genau diese Werte an mir. Als Model denke ich, will man immer perfekt sein vor der Kamera – sich von der besten Seite zeigen. Ich glaube Marco und Stefanos können das bezeugen – ICH BIN CRAZY. Das heisst ich muss mich nicht immer perfekt zeigen und geben, ich lache enorm viel beim shooten und sorge für eine lockere Stimmung. Dennoch kann ich natürlich ernst sein, wenn es dann ans Eingemachte geht.

Was sind deine Pläne für die Zukunft? Mein ultimativer Schlachtplan für die kommende Zeit wäre folgender: Ich schliesse mein Studium ab, reduziere mein Arbeitspensum um mein Modelbusiness weiter auszubauen und nebenher erlerne ich die ein oder anderen Skills im E-Commerce Bereich. Ziel wird es sein direkt nach dem Studium reisen zu gehen und von überall aus zu modeln und zu arbeiten. Was die Reise für Überraschungen bringt weiss niemand – bin da total offen und freue mich auf die Zeit.

Was sind bisher deine schönsten Erfahrungen? Eine wirklich tolle Erfahrung für mich war, dass ich ausgewandert bin. Ich habe durch die Selbstständigkeit gelernt in den schwierigsten Situationen allein klar zu kommen. Ich habe Menschen kennengelernt die ich so wahrscheinlich nicht in mein Leben gelassen hätte – welche mich enorm geprägt haben und ich dank ihnen heute der Mensch sein ann der ich bin. Durch die Fotografie habe ich soooooo herzensgute Menschen lieben gelernt - meine kleine Familie in der Schweiz. Ich schätze die wenige Zeit, die ich in Deutschland mit meiner Familie habe, umso mehr. Ich freue mich über FaceTime Anrufe meines kleinen Neffens, schätze es, dass ich tolle Abende planen kann, wenn ich zu Hause bin und sich jeder Zeit für mich nimmt. Wir sind noch viel mehr zusammengewachsen. Ich lerne mich selbst jeden Tag neu kennen, da ich Entscheidungen treffe, die ich, wenn Mama und Papa in der Nähe wären wahrscheinlich anders getroffen hätte.

Hast du einen Rat für diejenigen, die gerne anfangen würden zu Modeln? Ja da könnte ich einiges dazu erzählen. Ich denke die first Steps sind sicherlich, dass man gewissen Facebook Gruppen beitritt, sich bei der Modelkartei anmeldet, sein Instagram Profil öffentlich macht (zumindest für den Anfang) und keine Angst hat, dass man Fotografen anschreibt und nach «TFP Shootings» fragt oder auch in das eine oder andere Pay-Shooting investiert. Zudem muss einem bewusst werden, dass es in gewissen Situationen natürlich auch schwieriger wird (Liebe, Job, Freunde, Familie, Neid etc.), wenn man sich so «öffentlich» zeigt. Ich konnte mich enorm weiterentwickeln durch die Zusammenarbeit mit immer den gleichen Fotografen. Ich habe Feedback eingeholt: «Wo kann ich besser werden», «wie findest du die Pose» etc., habe mir andere Models angeschaut, Fotomagazine / Bücher gelesen und konnte als Workshop Model bei Marco Gressler enorm viel auch über die Fotografen-Seite lernen. Zudem hatte ich einen Partner der mich gepusht hat – durch seine Kritik bin ich am meisten gewachsen, durch seine Ideen konnte ich mich entfalten und durch seine Offenheit musste ich mich nicht einschränken und dies ist ENORM wichtig als Model. Ein Mann an seiner Seite der einem 100% vertraut und keine Verbote ausspricht, sondern im Gegenteil unterstützt. Aber noch wichtiger, die Meinung meiner Familie und Freunde. Ich schicke sehr oft Bilder bevor ich sie poste meinen Liebsten und frage nach Meinungen. Aber da gibt es noch so viel zu erzählen…..

Was hältst du von der Zeitschrift? Ich finde es super, dass solche Plattformen für Fotografen und Models geschaffen werden. Ich denke jede Art der Kunst ist es wert auch gezeigt zu werden. Ein gedrucktes Bild ist für mich so viel mehr wert als ein Instagram Profil. Durch den Einblick in das Progress Magazin von Marco Gressler ist mir bewusst geworden, wie viel Arbeit in so ein Magazin gesteckt wird.

Marco Gressler

Stefanos Spanidis

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